24 Stunden von Oberberg

                                                       Ein Spuk …

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                                                            … endet nach 24 Stunden.

Trotz Stau und „Stop and Go“ auf der Hinfahrt zu diesem 24h Lauf hatten Didi und ich gute Laune. Ich wollte endlich mal wieder einen Zähler erreichen und entschloss mich, am 24h Lauf von Oberberg teilzunehmen. Kurzfristig meldete sich auch Didi dort an und los ging es!

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Während der Fahrt, die schon „etwas“ länger dauerte, erlebten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang. Langsam bekam ich Hunger und träumte von Spagetti und Kerzenlicht. Im Ort Wiehl hatten wir doppeltes Glück. Ein italienisches Restaurant und ein Stellplatz direkt vor der Haustür des Italieners „versüßten“ den Abend.

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Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum vorgeschriebenen Stellplatz für Wohnmobile. Da der Start erst um 12.00 Uhr erfolgen sollte, hatten wir genug Zeit und die Gelegenheit, am Unterricht dieser Vierbeiner zu hospitieren. Tja, so ganz einfach fiel es den Hundepädagogen wohl nicht, ihren vierbeinigen Sprösslingen gewisse Verhaltensregeln beizubringen! Da haben wir es doch mit den Kindern etwas leichter, oder?

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Didi führte sein Briefing aus und zeigte mir freundlich den Verlauf der letzten Meter bis zum Verpflegungstand. Ich hörte ihm aufmerksam zu, konnte es aber nicht lassen, diese Löwenzahnstaude zu bewundern. Jede Blüte streckte ihren Hals in Richtung Sonne. Ich liebe den Löwenzahn!

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Am Verpflegungsstand trafen wir Olli, den Veranstalter. Er war damit beschäftigt, die Startnummern der Läufer zu sortieren, bevor die Verpflegung aufgebaut wurde. Bei Olli muss alles perfekt ablaufen.

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Langsam trudelten die Läufer ein. Ihr rituales Verhalten erkannte man sofort: Startnummer in Ruhe anbringen, allein sein wollen, Smalltalk unter Läufern und Apfelschorle trinken. Es war für die Jahreszeit sehr warm. Die Sonne meinte es ja nur gut mit uns und zeigte sich von ihrer allesbesten Seite.

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Doppelte Freude ist besonders schön, oder? Beim Start zum Hollenmarsch im Mai 2017 hatten Sara und ich uns das letzte Mal gesehen! Heute sollten wir uns auf dem Rundkurs im Wiehler Stadtpark einige Male sehen!

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Alle Mann herhören! Jetzt durfte auch Olli etwas sagen! Der strenge Blick nach hinten an die Läufer, die sich beeilen sollten, um den ganzen Inhalt seines Briefing mitzubekommen, war      nicht zu übersehen.

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Ungeduldig warteten wir 24h Läufer darauf, dass es nun endlich losgehen sollte. Olli hörte nicht auf zu reden! Der Startschuss fiel dann drei Minuten später als angekündigt!

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Nach einer sehr langen Auszeit und Gewichtszunahme hatte ich große Bedenken, ob es mir heute gelingen würde, einen Zähler zu erreichen. Eine innere Stimme redete mir aber Mut zu und machte mir klar, dass ich schließlich 24h Zeit hatte, einen Marathon zu walken! Mein Orthopäde Dr. K. aus Maschen gab mir ebenfalls grünes Licht, an dieser Laufveranstaltung teilzunehmen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an ihn! Motivieren musste ich mich mental trotzdem irgendwie und versuchen, so lange wie möglich durchzuhalten. Also bat ich diesen jungen Mann, mir einen Stift bereitzuhalten, damit  …

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… ich jede gelaufene Runde mit einem Strich auf meiner Startnummer verewigen konnte.

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Für einen Zähler (Marathon) musste ich 17 Striche haben, also 17 Runden walken. Das traute ich mir mit Arthrose in beiden Knien durchaus zu. Vielleicht beeinflusste die Startnummer 13 auch meine Lust, den Zähler einzufangen. Wer weiß?

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Strecke und Stolperfallen waren bestens markiert, jedenfalls solange es hell war! Dann war entweder eine Stirn- oder Taschenlampe von großer Bedeutung.

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Ich musste mir eine Taschenlampe von Didi ausleihen, da ich meine Stirnlampe zu Hause vergessen hatte. Im Dunkeln sah man Lichtpunkte, die sich bewegten! Erkennen konnte man dann nicht mehr, wer einem entgegen kam. Ein freundliches „Hallo!“ reichte ja auch!

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Joachim lief leicht und locker. Die Wärme der Sonne machte ihm anscheinend nichts aus. Er wollte so lange laufen, wie er Lust und Kraft hatte. Die Bergischen Fünf und die Vierer Serie bei Sigrid waren ein hartes Training vor, aber nicht für diese 24h von Oberberg gewesen. Joachim und Tochter Sara haben was Größeres vor!

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Auch Edda mit der Startnummer 65 machte trotz der Hitze einen frischen Eindruck. Sie schaffte immerhin 119,45 km! Gratuliere! Du bist spitze, Edda!

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Sara hat immer gute Laune! Sie schaffte 57,410 km trotz einer Verletzung am Fuß. Super, Sara! Ich drücke dir die Daumen für den Comrades!

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Diese Brücke war nicht ganz ohne! Auf der Brücke stürzte in der Dunkelheit ein Läufer und brach sich den Oberarm oder Schlüsselbein! Sara und Didi meisterten die Steigung an der Brücke fabelhaft.

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Zwischendurch ließ sich auch Didi Zeit, um zu fotografieren. Es sollte seine 500. neue Strecke werden. Gratuliere, Schatzi! Du hast es geschafft!

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Über die schattigen Abschnitte der Strecke war jeder Läufer dankbar. Sie tauchten erfreulicherweise recht zahlreich auf. Die Sonne leistete an diesem Tag sehr lange gute Arbeit.

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Im Wasser spiegelten sich die Pflanzen und der Himmel. Die Forsythie mit ihren leuchtend gelben Blüten wirkte wie eine Verabschiedung vom Winter. Der Frühling war endlich gekommen! Und was für ein Frühling!

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Ein Grauganspärchen zeigte stolz ihren fünfköpfigen Nachwuchs. Mutter Graugans passte auf, dass ich mich nicht zu dicht an die Küken heranschlich.

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Hatte man es bis hierhin geschafft, dann wurde einem bald klar, wie viele Runden man schon geschafft hatte. Nachdem man am Verpflegungstand reichlich versorgt worden war, konnte man die nächste Runde in Angriff nehmen.

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Von dieser Fangruppe wurden alle Läufer bis in die frühen Morgenstunden mit Laola Wellen und Musik angefeuert. Ich bin noch nie so unterstützt worden wie von dieser Gruppe.         Danke für euer Anfeuern!

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Landschaftlich ist der Austragungsort dieser Veranstaltung kaum zu toppen. Man läuft fast die ganze Runde an der Wiehl entlang. Die Wiehl ist ein 33,6 km langer Nebenfluss der Agger in Nordrhein-Westfalen. Der Fluss entspringt im Bergischen Land.

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Brigitte und ich hatten einige Runden viel zu erzählen. Liebe Brigitte, du hast 65,2 km geschafft! Super! Ich gratuliere!

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Didi freute sich über seinen Zähler und tanzte eine extra Runde zum WoMo, um seinen Duschbeutel zu holen und anschließend in der Sporthalle zu duschen. Da hatte ich noch einige Runden vor mir! Auf meiner Startnummer fehlten Striche. Ich begleitete ihn zurück zur Sporthalle …

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… über diese Holzbrücke. Allmählich wurde es etwas angenehmer zu walken. Die Sonne verabschiedete sich langsam von den Läufern. Ich sah trotzdem mitgenommen aus. Wann sollte der Spuk endlich vorbei sein?

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Ich wollte heute nur mein Ziel, an einem 12h Lauf teilzunehmen zu können, erreichen. Nach 11:23:22h  hatte ich Gewissheit! Der Zähler war mir natürlich auch wichtig!

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Mit dieser Medaille fuhr ich mit Didi überglücklich nach Hause! Es hatte sich gelohnt! Der Spuk war endlich vorbei! Er sollte aber keine 24h dauern! Ich habe wieder Mut, mitzumischen!

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„Nicht der Schnellste siegt                                                                                                                        oder ist der Gewinner!                                                                                                                                Gewinner ist, wer sein                                                                                                                                    Bestes gibt!“

Liebe Grüße aus Hittfeld!

Gunla                                                                                                Hittfeld, 1. Mai 2018